Nick sass im Regen, ganz allein auf einer Müllhalde. Er war traurig und dachte angestrengt nach. Irgendwie muss es doch eine Lösung geben, dachte er.
Er lief zum Gymnasium, wie immer allein. Sie hatten Geografie, sie nahmen in diesem Fach gerade den Klimawandel durch. Im Zimmer stank es wie gewohnt und es war heiss. Er dachte im Unterricht lange darüber nach, wie und ob man den Klimawandel überhaupt stoppen konnte. Er kam dann auf viele Möglichkeiten, zum Beispiel nicht mehr zu fliegen oder kein Fleisch zu essen. Doch es wurde ihm klar, dass beides für ihn schwierig sein würde. Er liebte nämlich Fleisch und dazu wollte er auch neue Kulturen, von ganz anderen Ländern wie zum Beispiel Afrika, und Landschaften sehen, was das Fliegen mit sich zieht. Dazu kam auch noch, dass er das Gefühl hatte, dass das weniger Essen und nicht Fliegen alles ja eh nichts ausmachen würde, denn er allein kann nichts grosses bewirken. Gleichzeitig war ihm jedoch auch bewusst, dass, wenn das alle denken würden, gar nichts passieren würde. Trotzdem kam er zum Schluss, dass er selbst, gerade als Kind, keine Möglichkeit hatte, etwas zu ändern. Solche Entscheidungen wie, ob sie in die Ferien fliegen, oder ob es Fleisch zum Abendessen gibt, trafen seine Eltern. Solche Gedanken verflogen aber schnell wieder, die Klingel zog ihn nämlich aus ihnen.
Nun war Mathematik an der Reihe, dann noch Französisch. Auf dem Heimweg fing es an zu regnen und es war schwül. Er war froh, als er beim Restaurant seiner Eltern ankam. Da musste er zwar ein paar Jobs erledigen, war aber wenigstens nicht mehr im Regen.
Seine Mutter bemerkte ihn kaum, sie sprach gerade mit seinem Vater. «Es hat so viele Gäste und alle wollen etwas zu Essen und wir müssen noch den Tisch 14 putzen und du machst wieder gar nichts», sagte seine Mutter zu seinem Vater. «Ach, da bist du ja endlich Nick, du musst noch den Tisch 14 putzen und…»
«Und den Müll rausbringen, ich weiss…», sagte Nick. Wie immer putzte Nick nun also der Tisch. Doch heute hatte er keine Lust, den Müll rauszubringen, es regnete draussen ja und er wollte nicht nass werden. Ihm blieb aber nichts anderes übrig. Somit packte er den Müll und ging zur Müllhalde. Es stank fürchterlich. Und dass es so schwül war, machte es auch nicht besser. Als er den Müllsack in die Kiste warf, platzte der Sack auf. Essen quoll heraus.
«So viel Essen, das eigentlich noch gut wäre, wird einfach so weggeschmissen. Das kann doch nicht sein», dachte er. Er setzte sich auf eine Kiste. Er dachte einfach nach. So viele Menschen sterben, weil sie zu wenig Essen haben, und währenddessen leben wir hier so im Überfluss, dass wir Essen, was nicht mal schlecht ist, wegschmeissen.
Eine halbe Stunde sass er auf der Kiste. Es fing wieder an zu regnen. Er hörte eine Stimme, die ganz hektisch rief: «Komm rein, wir brauchen Hilfe!»
Es war seine Mutter, doch ihm war dieses Restaurant gerade so egal. Weil er aber wiedereinmal keine Wahl hatte, ging er zurück. Er versuchte, mit seiner Mutter zu sprechen, doch sie wollte nicht hören. Dann fragte er seinen Vater, ob ihm die Essenverschwendung bewusst sei.
Der Vater antwortete: «Weisst du, die Gäste sind sonst nicht zufrieden und es betrifft uns ja sowieso nicht. Ist ja alles nicht so schlimm.»
Nick hatte nichts anderes von seinem Vater erwartet.
In den folgenden Tagen versuchte er immer wieder, irgendwie eine Lösung zu finden, doch niemand hörte ihm zu. Er war machtlos. Alleine konnte er nichts machen. Jedes Mal, wenn er den Müll rausbringen musste, war er erneut erschüttert. Doch es half ja eh nichts. Er realisierte, dass er nichts machen konnte. Nicht jetzt. Vielleicht gar nie …
Ende